Mit einem schrillen Akt hat Nissan jetzt einen ungewöhnlichen Praxistest abgeschlossen. Sieben Blogger fuhren 100 Tage lang den Leaf und prüften den Elektrowagen auf Herz und Nieren. Der Gewinner durfte sogar einen Leaf für einen wohltätigen Zweck spenden.
SP-X/Frankfurt am Main. Mit den Elektroautos ist das so eine Sache: Ihre Triebwerke sind aus dem Stand heraus sehr zugkräftig, aber an der Reichweite hapert es noch. Und wenn die verhältnismäßig geringe Batterieleistung einmal erschöpft ist, kann man nicht etwa schnell zur Tankstelle fahren, sondern muss viele Stunden lang Strom zapfen. Denn Schnell-Ladestationen, die den Akku binnen einiger Minuten zumindest wieder auf 80 Prozent Kapazität bringen, sind derzeit noch selten zu finden. Nissan hatte nun eine besondere Idee, sein erstes reines Elektrofahrzeug, den Nissan Leaf, einem belastbaren Praxistest zu unterziehen: Die Japaner luden sieben deutsche Blogger ein, das spacig gezeichnete Vehikel etwas mehr als drei Monate im Alltag probezufahren.
Galten Blogger früher noch als etwas durchgeknallte, vielleicht ein wenig alternativ angehauchte Computerfreaks, die ihre Meinung ungefragt auf sämtlichen Social-Media-Kanälen kundtaten, haben sie inzwischen durchaus eine gewisse Bedeutung als Multiplikatoren – vor allem bei jüngeren Lesern.
Im Zuge der Nissan-Aktion „The Big Turn On“ sollten die Blogbetreiber ihre Leser möglichst dazu bringen, auf einen bestimmten Button zu klicken, hinter dem sich Nissans Landing-Page (http://the-big-turn-on.de) befand. Dort gab es Informationen rund um die Aktion und die Möglichkeit für Interessenten, eine Probefahrt zu buchen. Der Blogger mit der höchsten Klickrate durfte dann einen Leaf einer sozialen Organisation seiner Wahl spenden.
In einer abschließenden Diskussionsrunde kamen die für ein Elektroauto typischen Probleme auf den Tisch. Wie kann ich mit dem Leaf eine längere Reise bestreiten? Wo kann ich zwischendurch laden? Welche Risiken birgt der Stromer im Falle eines Crashs? Die Probanden setzten den außergewöhnlichen Nissan im Alltag ein und stellten übereinstimmend fest, dass die fehlende konventionelle Tankmöglichkeit viel Planung erfordert.
Im Anschluss wurde ein Leaf auf dem Dach des Frankfurter Explora-Museums künstlerisch bemalt und mit zehn aus der Diskussionsrunde resultierenden Thesen versehen wurde.
Zumindest sorgen die Batterien mit derzeit noch geringer Energiedichte also für jede Menge Gesprächsstoff. Und was ist besser für einen Autohersteller als immer im Gespräch zu sein?