SP-X/Tokio.
Vor dem Durchbruch des Automobils fungierten Drogerien, Gaststätten oder Fahrradläden als Tankstellen. Vor dem Durchbruch des Elektro-Automobils wollen sich einige Hersteller jetzt nicht mehr auf einen automatischen Aufbau der Ladestationen-Infrastruktur verlassen: In Japan nehmen Toyota, Honda, Nissan und Mitsubishi die nun selbst in die Hand. Die eigentlich konkurrierenden Unternehmen arbeiten zusammen und beteiligen sich finanziell am Ausbau des Ladesäulen-Netzwerkes in ihrem Heimatmarkt.
Derzeit gibt es in Japan 1.700 Schnell- und mehr als 3.000 reguläre Ladestationen. Entstehen sollen 4.000 Schnell- und 8.000 herkömmliche Ladestationen, Schnellladesäulen an Autobahnen oder Tankstellen und einfache Ladestationen zum Beispiel am Rande von Einkaufszentren, wo Fahrzeuge gewöhnlich länger parken. Die Autohersteller beteiligen sich an den Kosten für Aufbau und Wartung der Ladesäulen, darüber hinaus subventioniert die japanische Regierung den Ausbau mit 100,5 Milliarden Yen (rund 774 Millionen Euro).
Durch eine Kooperation zwischen verschiedenen Anbietern, an denen die Fahrzeughersteller beteiligt sind, können Autofahrer außerdem mehr Ladestationen nutzen, ohne einen eigenen Vertrag mit dem Betreiber geschlossen zu haben. Mit einer benutzerfreundlichen Infrastruktur wollen die vier Autohersteller die Alltagstauglichkeit der alternativ angetriebenen Fahrzeuge erhöhen. Die japanische Regierung will den Verbreitungsgrad von Elektroautos und Plug-in-Hybriden erhöhen: Im Jahr 2020 sollen 15 bis 20 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge einen elektrischen Antrieb nutzen.
In Deutschland gab es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Ende des vergangenen Jahres 3.819 öffentliche Ladestationen in 580 Städten. Dabei gibt es durchaus einen positiven Trend, denn noch ein halbes Jahr zuvor waren es 1.000 Stationen weniger. Die meisten der öffentlichen Ladesäulen hierzulande werden von Stadtwerken oder großen Energieversorgern betrieben.
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