SP-X/Karlsruhe.
Test am lebenden Objekt: Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) untersuchen im Projekt „Rhein Mobil“ den Gebrauch von Elektroautos ganz praktisch. Mitarbeiter von Siemens und Michelin bewegten die E-Mobile im Alltag, die Wissenschaftler werten die dabei gewonnenen Daten aus.
Gefahren wurden die Elektroautos im Pendlerverkehr oder auf Dienstfahrten zwischen zwei Werken. Bis zu 360 Kilometer legen sie so täglich elektrisch zurück, seit Mai sind es bereits knapp 24.000 Kilometer. So haben die Elektroautos lokal fast zwei Tonnen CO2 eingespart.
Aufgrund der begrenzten Reichweite eines E-Mobils und der längeren Ladezeiten müssen die Einsatzprofile allerdings stimmen: Zum einen bietet der Pendlerverkehr während der Arbeit genügend Standstunden, in denen geladen wird, so dass keine unerwünschten Wartezeiten entstehen. Zum anderen benötigen die Fahrer auf den festgelegten Routen kein flächendeckendes Infrastrukturnetz – das es ja noch nicht gibt. Geladen wird im Versuch an einigen festen Stationen.
Bei dem Projekt erforschen die Wissenschaftler des KIT unter anderem, inwiefern die Schnellladung von Elektroautos Einfluss auf die Batterieperformance hat. Bis zu 3.000 Schnellladevorgänge soll es dafür pro Jahr geben. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Möglichkeit zur Schnellladung und die damit einhergehende hohe Auslastung Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit der Elektroautos sind.
Motivation und Erfahrungen der Elektroauto-Fahrer untersucht das Fraunhofer-Institut. „Erste Befragungen haben ergeben, dass die Neugier auf die neue Technologie, die geringen Betriebskosten sowie ein Umweltbewusstsein die relevanten Aspekte sind, die die Leute zu einer Teilnahme bewegen“, so Martin Wietschel vom ISI. Das Projekt „Rhein Mobil“ ist Teil der „Schaufenster Elektromobilität“-Initiative der Bundesregierung und wird vom Verkehrsministerium mit knapp einer Million Euro gefördert.
Foto: RWE