BMW gibt zurzeit kräftig Strom, nach dem i3 kommt der i8, den es ab Frühjahr 2014 auf den Markt geben soll. Eine erste Testfahrt zeigt: Dieser Sportler hat einen niedrigen Grundumsatz, große Steherqualitäten und macht auch beim Zwischenspurt eine gute Figur.
SP-X/ Miramas/Frankreich. Ein Sportwagen mit einem Verbrauch, den auch konventionelle Kleinstwagen nicht erzielen können: 2,5 Liter Super plus auf 100 Kilometern (59 Gramm CO2/km). Zumindest auf dem Papier leistet das der Elektro-Sportwagen i8 von BMW mit Plug-in-Hybridantrieb. Er wird auf der IAA zum ersten Mal ungetarnt präsentiert und kommt im Frühjahr 2014 für etwa 125.000 Euro in die Verkaufsräume der BMW-Händler.
In der Front kurz hinter der Vorderachse sitzt der Elektromotor mit Generatorfunktion zur Rekuperation. Dessen Leistung beträgt 96 kW/131 PS, das maximale Drehmoment 250 Newtonmeter. Das Zweistufen-Automatikgetriebe, eine Weltpremiere in einem E-Mobil, schaltet superschnell per Gangwählhebel oder per Kickdown mit dem Gasfuß.
Kurz vor der Hinterachse steht die nächste Premiere aus dem Hause BMW bereit – der erste Dreizylinder-Benzinmotor in einem Serienfahrzeug der Bayern. Aus nur 1,5 Litern Hubraum, aber mit Doppelturbo-Technologie generiert das außergewöhnlich kompakte Triebwerk sensationelle 170 kW/231 PS und somit eine Literleistung von 113 kW/154 PS – das liegt auf dem Niveau eines Hochleistungssportwagenmotors.
Den größten Angstmacher der Elektromobilität, die Reichweite, meistert der 4,69 Meter lange 2+2-Sitzer mit erst mal beruhigenden 500 Kilometern. Die rein elektrische Reichweite liegt bei 35 Kilometern. Schön kurz fällt die Ladezeit aus. Gerade einmal drei Stunden dauert das vollständige Aufladen an einer Haushaltssteckdose.
Bei der Vorab-Testfahrt noch komplett mit einer weiß-blauen Tarnfolie beklebt, kann man das Außendesign nur erahnen. Zahlreiche Lufteinlässe, Sicken, Falze und Kanten zeigen aber schon auf den ersten Blick, dass die optimierte Aerodynamik ein wichtiger Bestandteil des i8-Konzepts ist. Der Luftwiderstandswert von 0,26 cW sorgt unter anderem für niedrigen Verbrauch.
Dazu trägt auch das Gewicht von 1.490 Kilogramm bei: Leichtbau gehört für effizientes Fahren automatisch zum guten Ton, schließlich sorgt jedes eingesparte Kilogramm zu befördernde Masse für eine Reduzierung des Spritverbrauchs. Der i8 kann hier mit einer Fahrgastzelle aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) glänzen.
Im Fahrbetrieb hat man beim BMW i8 die Wahl zwischen vier verschiedenen Modi. Rein elektrisch fährt man nach Betätigung der „eDrive“-Taste – mit gemäßigtem Druck aufs Gaspedal und nur bis Tempo 120, sonst schaltet sich der Verbrenner hinzu. Im „Sport“-Modus stehen Verbrennungs- und Elektromotor zum Abruf der vollen Performance bereit. Dann kommt die Effizienz zwar zur kurz – der Fahrspaß ist dafür aber groß. Daneben gibt es noch „Comfort“ und natürlich auch „eco pro“.
Konkurrenz hat der i8 im Moment nicht zu fürchten. Der Mercedes-AMG electric-drive und der Porsche 918 Spyder kosten das vier- bis siebenfache und der Tesla aus den USA wird vor allem in Europa nicht so richtig ernst genommen.
Foto: BMW